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Dienstag, 1. Juli 2014

Zum Abschluss..

Ich hoffe, ich konnte meinen Blog interessant und informativ gestalten. Es werden nun keine weiteren Posts dazu kommen, da wir heute unseren Blog beenden müssen. Ich finde es gut, dass wir solch einen Blog erstellt haben, da wir uns die Themengebiete selber aussuchen konnten und uns sehr viel Freiheit gelassen wurde. So war zumindest für mich die Beschäftigung mit „Homo Faber“ nicht so trocken wie befürchtet, sondern sogar ganz spannend. Man konnte sich richtig seine eigenen Gedanken zum Buch machen und in den Blogs entsprechend formulieren. Wir konnten selbst wählen, welche Aspekte von „Homo Faber“ wir wichtig fanden. Wichtige Themen im Buch sind zum Beispiel Liebe und Beziehungen, aber auch Tod.
Als ich das Buch zu Ende gelesen hatte und angefangen habe, meine Posts zu schreiben, fragte ich mich des Öfteren, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Leben von Max Frisch und dieser Literatur gab. Ich habe dies dann recherchiert und in einem Post zu autobiografischen Bezügen dargestellt. Es gibt auch einen Post zum Abschiedsbrief an Ivy, da dieser im Buch nur kurz erwähnt wird. Wichtig war es mir auch, die Verfilmung von Volker Schlöndorff zu sehen und sie mit dem Buch zu vergleichen.

Lehrern, die vorhaben das Buch „Homo Faber“ oder eine andere Literatur mit einer Klasse zu lesen, kann ich nur empfehlen, solch eine Methode zu wählen. 

Bedeutung des Worts „Faber“ und Konfliktsituationen im Buch



Man kann nur an einer einzigen Stelle die Wortprägung erkennen, die dem Buch den Namen gibt. Es ist einem schon vorher klar, dass der fiktionale Verfasser des Berichtes mit Nachnamen Faber heißt. Auf der Seite 12 – Zeile 2 wird Walter Faber zum ersten Mal aufgerufen: “Passenger Faber, passenger Faber!“. Daher merkt man, dass „Faber“ sein Nachname ist. Den Namen „Faber“ kann man auch doppelseitig interpretieren, denn man kann ihn als Nachnamen verwenden und ebenfalls bedeutet er ‚der schaffende Mensch‘ oder ‚der Mensch als Handwerker‘. Diese Doppeldeutigkeit nimmt sich Hanna Pieper im Buch zunutze, denn auf der Seite 47 nennt sie ihn „Homo Faber“.

"Ich nannte sie eine Schwärmerin und Kunstfee. Dafür nannte sie mich: Homo Faber.“

Mit dieser Aussage lässt der Autor Max Frisch, die unterschiedlichen Temperamente der beiden Hauptdarsteller aufeinander prallen. Daher entsteht ein Konflikt zwischen den beiden. Auf der Seite 46 beschreibt Walter Hanna als ein „unberechenbares Temperament“. Im Buch erkennt man viele weitere Konfliktszenen.

Zum Beispiel:

Auf der Seite 47: „Manchmal hatten wir einen regelrechten Krach, wenn wir beispielsweise aus dem Schauspielhaus kamen, wohin sie mich immer wieder nötigte […]“.

Walter Faber kann sich mit Kunst nicht identifizieren und würde am liebsten jeden Kontakt damit vermeiden.

Auf der Seite 48: „Ich stellte mich vor sie, um sie zur Vernunft zu bringen; Ihr einziges Wort: Schluß! Ich hatte gesagt: Dein Kind, statt zu sagen: Unser Kind. Das war es, was mir Hanna nicht verzeihen konnte.“

Ein Beitrag von Katharina Rohr und Miriam Quaré

Film zu Max Frisch






Max Frisch war ein Schweizer Schriftsteller und Architekt. Er wurde am 15. Mai 1911 geboren und starb am 4. April 1991 in Zürich. Er besuchte das Gymnasium in Zürich und studierte auch dort Germanistik an der Universität. Während seinem Studiums besuchte Frisch regelmäßig die Vorstellungen am Schauspielhaus Zürich, wo er auch nach einiger Zeit dort anfing als Schauspieler zuarbeiten. Nach dem Tod seines Vaters, musste Max Frisch jedoch sein Studium aus finanziellen Probleme vorzeitig beenden. Somit fing er als freier Mitarbeiter für die "Neue Züricher Zeitung" an. Jedoch kündete er seine Arbeit und fing an an der Hochschule in Zürich Architektur zu studieren. Dort lernte er auch seine damalige Frau Trudy Constance kennen, die er am 30 Juli 1942 heiratete. Mit ihr hatte er zwei Töchter (Ursula *1943 und Charlotte *1949) sowie einen Sohn (Hans Peter *1944). 


 


Ein Beitrag von Sultan Bayar, Neda Lajevardy, Hiba Abdallah, Jennifer Rothgerber und Miriam Quaré

Montag, 30. Juni 2014

Autobiografische Bezüge

Wenn jemand ein Buch schreibt, dann hat es wohl immer auch etwas mit ihm selbst zu tun, also ich glaube, der Autor verwertet immer eigene Erfahrungen, selbst wenn er es vermeiden will. Bei Max Frisch und Homo Faber habe ich einige Bezüge gefunden.
Im Rahmen meiner Recherche habe ich zum Beispiel herausgefunden, dass Max Frisch sehr gerne Ping Pong spielte. Diese Sportart spielt auch im Buch eine große Rolle: Sabeth und Walter spielen öfters Ping Pong, in real und auch verbal. Wahrscheinlich hat Max Frisch noch weitere Details aus seinem Leben mit dem Buch in Bezug gebracht.
Bei weiteren Recherchen habe ich dann zum Beispiel herausgefunden, dass auch hinter Hanna autobiografische Bezüge von Max Frisch stehen. Er hatte eine jüdische Freundin, die aus dem Berlin der Hitlerzeit kam, und sie hieß Käte Rubensohn. Er schreibt, sie sei aber ganz anders gewesen als Hanna. Sie waren wohl knapp vier Jahre zusammen. Käte hatte den Wunsch nach Kindern, wie auch Hanna sich nicht zur Abtreibung entscheiden konnte, weil sie das Kind bekommen wollte. Frisch wollte Käte heiraten, damit sie in der Schweiz bleiben konnte, obwohl er sich eigentlich noch zu jung dafür fühlte. Auch das ist eine Parallele zum Buch! Und wie im Buch lehnte die Braut ab, sie wollte aus Liebe geheiratet werden, und nicht nur aus Mitleid, weil sie Jüdin war. Sie trennten sich im Herbst 1937. Max Frisch hatte ihr geschrieben, er glaube nicht an den Plan einer dauerhaften ehelichen Bindung. Das erinnert doch sehr an Walter Faber!
Während "Homo Faber" entstand, machte Max Frisch übrigens mehrere große Reisen: nach USA über Italien, später nach Mexiko und Hacanna, im Jahr darauf nach Griechenland. Da wundert man sich nicht, dass auch Walter Faber diese Länder besucht.

Samstag, 28. Juni 2014

Homo Faber und sein technisches Weltbild

Walter Faber ist Ingenieur, und er nimmt seinen Beruf wohl so ernst, dass er sein ganzes Leben danach ausrichtet. Die moderne Technik ist sein Ein und Alles. Daher will er das Leben anhand von moderner Technik erklären und kontrollieren. Auf Seite 24, Zeile 10-11, sagt er kurz und knapp über sich: „Ich bin Techniker und gewohnt, die Dinge zu sehen, wie sie sind.“ Er will nicht „weibisch“ werden, Dinge sind für ihn „nicht fantastisch, sondern erklärlich“ (Zeile 27). Das technische Weltbild ist für ihn ein Ideal.

 Seite 75, Zeile 15-18 und 22: „Vor allem aber: die Maschine erlebt nichts, sie hat keine Angst und keine Hoffnung, die nur stören, keine Wünsche in bezug auf das Ergebnis, sie arbeitet nach der reinen Logik der Wahrscheinlichkeit… und kann sich nicht irren“.

Faber wendet sich sogar ziemlich aggressiv gegen alle Menschen, die sich nicht als Ingenieur und als „Beherrscher der Natur“ sehen wollen. Seite 107, Zeile 11-12: „..und wer dagegen redet, der soll auch keine Brücke benutzen, die nicht die Natur gebaut hat.“ Seine Idee vom Menschen als Beherrscher der Natur geht so weit, dass er seine Freundin Hanna überreden will, die modernen Möglichkeiten zur Abtreibung zu nutzen.

Allerdings muss Walter Faber feststellen, dass er sich nicht immer auf die moderne Technik verlassen kann: während eines Flugs fallen zwei Motoren aus, und die Maschine muss notlanden. Die Passagiere sind gezwungen, einige Tage in der Wüste zu verbringen. Später gelingt es auch trotz moderner Medizin nicht, das Leben Sabeths zu retten, obwohl das Gegenmittel gewirkt hat. Daran schuld ist er aber selber, weil er den Ärzten ihren Sturz nicht mitgeteilt hat. So muss er sich eingestehen, dass er nicht perfekt ist und es nicht sein kann.


Gegen Ende des Buches haben seine Begegnung mit Sabeth und deren Tod Fabers Weltbild erschüttert. In Havanna verspürt er überraschend eine nie gekannte Lebenslust und will sein Leben ändern. Er will nun auch Hanna heiraten, aber dazu kommt es nicht mehr: auch mit modernster Technik verliert er den Kampf gegen den Magenkrebs. Der Magenkrebs könnte auch ein Symbol dafür sein, dass Faber sein Leben lang immer seine Gefühle in sich hineingefressen hat und sie nicht wahrhaben wollte. Dies hat sich am Ende gerächt.

Stil und Sprache

Die Sprache, die Max Frisch verwendet, passt zu seinem Protagonisten Walter Faber, der ein überzeugter Techniker und ein Vernunftmensch ist. Das ganze Buch ist in Walter Fabers Ich-Perspektive geschrieben, und seine Sprache ist meistens kurz und knapp. Er versucht immer, sich präzise auszudrücken und vermeidet blumige Sprache. Trotzdem werden lange komplizierte Sätze verwendet, zum Beispiel auf der S. 61- 62 – Zeile 30 bis 2.

Ich versprach, endlich zu einem Arzt zu gehen, und spürte ihre Tränen auf meiner linken Hand, ich fand mich kitschig, aber es war nicht zu ändern, Ivy mit ihrem Temperament, sie glaubte, was sie redete, und obschon ich meinerseits nicht an Wahrsagerei glaube, versteht sich, nicht einen Augenblick lang, mußte ich sie trösten, als wäre ich schon abgestürzt und zerschmettert und zur Unkenntlichkeit verkohlt, ich lachte natürlich, aber ich streichelte sie, wie man eine junge Witwe streichelt und tröstet, und küßte sie.“

Solche Sätze sind etwas schwer zu lesen, und um sie zu verstehen, muss man sie oft mehrfach lesen. Diese Sätze wirken wie lauter hingeworfene Gedankenfetzen. Die Sprache soll Fabers jeweiligen Seelenzustand abbilden und beispielsweise verdeutlichen, dass er beziehungsunfähig ist. So kommt er mit den Frauen in seinem Leben nicht gut zurecht, vor allem nicht mit ihren Gefühlen, und seine verleugnet er.

Manchmal drückt er sich sehr umgangssprachlich aus, z.B. auf Seite 21, Zeile 2: „Wir hatten ein Affenschwein“. Seine Landschaftsschilderungen wirken oft wie Aufzählungen, es sind Sätze mit vielen Kommas. Seite 21, Zeile 25-28: „Ringsum nichts als Agaven, Sand, die rötlichen Gebirge in der Ferne, ferner als man vorher geschätzt hat, vor allem Sand und nochmals Sand, gelblich, das Flimmern der heißen Luft darüber, Luft wie flüssiges Glas.“

Gegen Ende des Buches drückt die Sprache Fabers Verzweiflung und Verwirrung aus, z.B. Seite 192, Zeile 17-20: „Ihre zwei Hände, die es nirgends mehr gibt, ihre Bewegung, wenn sie das Haar in den Nacken wirft oder sich kämmt, ihre Zähne, ihre Lippen, ihre Augen, die es nirgends mehr gibt, ihre Stirn: wo soll ich sie suchen?“

Ich denke, dass diese zahlreichen langen Sätze in „Homo Faber“, die alle sehr viele Kommas enthalten, Walter Fabers zusammenhangsloses Denken zeigen sollen. Er schildert eine Wahrnehmung nach der anderen oder einen Gedanken nach dem anderen, ohne dass ein Gesamtbild entsteht und ohne, dass er daraus einen Schluss zieht.

Am Ende des Buches stellt sich Faber seinen Gefühlen, was sich in kindlich wirkenden Sätzen äußert wie auf Seite 198, Zeile 25-27: „Aber ich bin nicht allein, Hanna ist mein Freund, und ich bin nicht allein.“

Walters Weltbild

Walter Faber hat ein sehr rationales Weltbild, das bedeutet, dass er nur an Statistiken, wissenschaftliche Grundsätze etc. glaubt. Mit der Natur kann er nicht viel anfangen. Er sieht zum Beispiel den Mond nur als „eine errechenbare Masse“.
Er ist ein technikbezogener Mensch und kann sich daher nur mit technischen Dingen anfreunden. Diese können ihn nicht nerven und verlangen keine Gefühle. Außerdem versucht er, engeren oder emotionalen Kontakt mit Frauen wie auch mit Männern zu vermeiden. Dies erkennt man schon in der Anfangsszene. Walter erwähnt, dass sein Sitznachbar Herbert Hencke ihm „auf die Nerven geht“.

Walter ist sehr ichbezogen und kann sich nur schwer auf Frauen einstellen. Mit ihren Zuwendungen kommt er nicht zurecht. Gefühle sieht  er als „Ermüdungserscheinungen“ an (z.B. auf S.92, Zeile 20 bis 21). So ekelte er sich vor Ivys Zärtlichkeiten, wie auch vor ihrem Kuss, wenn sie ihm Wein einschenkte (auf S. 62 – Zeile 13 bis 18).
 Von Beziehungen oder einer Heirat hält er daher auch nicht viel. Dennoch erwähnt er (auf S. 33 – Zeile 2 bis 9), dass eine Heirat „wirtschaftlich betrachtet“ damals nicht in Frage gekommen sei. Trotzdem wäre er bereit gewesen, Hanna zu heiraten, aber damals war es Hanna, die nicht heiraten wollte (auf S. 33 – Zeile 10). Er stellte sich die Frage: „ Man kann sich nicht selbst gute Nacht sagen – ist das ein Grund zur Heirat?“ (auf S. 93, Zeile 1 bis 2). Es könnte sein, dass Walter durch die schlechte Erfahrung mit seiner ersten Jugendliebe so eine abgeneigte Einstellung zu Frauen und der Liebe bekam. Im Buch erkennt man, dass Walter sehr sprunghaft ist. Es werden nämlich drei verschiedene Frauen erwähnt. Natürlich könnte es aber auch sein, dass es daran liegt, dass er, wenn es ernster wird mit einer Beziehung, sich eingeengt fühlt und daher die Beziehungen so schnell wie möglich abbricht.
Im Buch wird gesagt, dass Ivy „Efeu“ heißt. Dies verallgemeinert Walter: Für ihn sind alle Frauen wie Efeu, „da sie an einem kleben und nicht leicht loszubekommen sind“ (siehe Frauenstandbild). Dazu passt auch seine Einstellung, dass er einen Schwangerschaftsabbruch als Selbstverständlichkeit ansieht, die die moderne Technik ermöglicht (auf S. 105 - Zeile 10 bis 15).

Als Walter Faber Sabeth kennenlernt, verändert sich seine Meinung zu Frauen schlagartig. Da er sehr viel Zeit mit ihr verbringt, lernt er, einen Menschen zu lieben und Gefühle aufzubauen. Er merkt, dass sein Weltbild vielleicht doch nicht das wahre ist. „Ich dachte an Heirat wie noch nie“ (auf S. 108 – Zeile 19). Auf einmal kann Walter sich für andere Menschen freuen und empfindet richtige Zuneigung (auf S. 110 – Zeile 1).
Später findet Walter heraus, dass Sabeth seine und Hannas Tochter ist, die sie damals beide nicht haben wollten. Allein die Tatsache, dass sie die Tochter seiner Jugendliebe ist, verwirrt ihn so sehr, dass er nicht in der Lage ist, nachzurechnen, wer der Vater ist (auf S. 121 – Zeile 34). Sowas passiert einem technikverliebten Menschen!
Vielleicht liegt es an seiner Liebe zu Sabeth, dass er auch zu ihrer Mutter Hanna stärkere Gefühle entwickelt. So sagt er, sie sei nicht zu vergleichen mit den anderen Frauen, die er kennt: „Hanna ist vertrauter“ (S. 146, Zeile 8). Er hat das Verlangen, sie zu sehen und hat den Eindruck, dass sie ihn auch gern hat, da sie immer wieder zu ihm kommt. Er spürt offenbar nicht, ob sie ihn liebt oder nicht, sondern er versucht es aus ihrem Verhalten zu schließen. Er beschließt, sie zu heiraten, offenbar um seinem Leben nach der überstandenen OP eine neue, positive Richtung zu geben (Seite 164, Zeile 31 bis 165, Zeile 7).

In Havanna spürt er bisher nicht gekannte Lebenslust und beschließt, „anders zu leben“ (Seite 173, Zeile 3). Er empfindet sogar „Lust, hier und jetzt zu sein“ (Seite 174, Zeile 33).